Balkan Rally Tag 11-12
Tag 11: Rumänien, Mehadia (14) – Ungarn (15) – Slowakische Republik (16) - Ungarn, Hegyeshalom 675 Km
Nach einem leckeren Omelette zum Frühstück und viel Kaffee starten wir in der morgendlichen Kälte auf der wenig scharmanten E70, quasi der A3 in Deutschland. Wir haben mehr als 4500 km auf unserer Rally zurückgelegt, aber auf dieser Straße gilt die größte Vorsicht. Es wird unglaublich gerast, zwischen Pferdegespannen, Fußgängern und großen Tierkadavern gibt es riesige Löcher, Dreck und viel Splitt auf der Fahrbahn. Eine unglaubliche Anzahl von Kreuzen am Straßenrand zeugt von vielen Unfällen mit Todesfolge. Je näher wir der Grenze Nr. 21 zu Ungarn kommen, desto wärmer wird es auch. Die Grenzpassage geht wieder reibungslos über die Bühne als wir in Land Nr. 15, in Ungarn einreisen. Verdutzt steht McMotz hinter der Grenze und versucht geschlagene 10 Minuten Ungarn in der Landessprache “Magyarország„ auszusprechen, was ihm aber nicht so recht gelingen will. Wir bezahlen 5€ pro Motorrad für die Autobahnvignette und fahren bei Budapest über die Donau. Während der doch eher langweiligen Autobahnfahrt gehen uns die TV Bilder von 1989 durch den Kopf ,als man hier in Ungarn den Stacheldrahtzaun an der Grenze zu Österreich niederriss und den Bürgern der damaligen DDR die Möglichkeit gab, legal in die Bundesrepublik zu reisen. Wenig später stehen wir an Grenze Nr. 22, zur Slowakischen Republik, das 16. Land unserer Reise. Dieses Land ist seit seiner friedlichen Teilung vom Bruderstaat Tschechien in 1993 unabhängig und mit einem Durchschnittsalter von 35 Jahren ein eher jüngerer Staat. Sicherlich eine eigene Reise wert, verlassen wir die Slowakische Republik leider schon nach kurzer Zeit an Grenze Nr.23 wieder und fahren diesmal über eine andere Donaubrücke zurück nach Ungarn. Angekommen in einem Hotel beobachten wir im Fernsehen den heimischen Wahlausgang in Nordrheinwestfalen, wo die CDU Regierung mit Rüttger abdanken muss. Wir lassen uns aber dadurch das Abendessen nicht vermiesen und gehen ausnahmsweise früh schlafen.
Tag 12: Ungarn, Hegyeshalom (15) – Österreich (2) - Tschechische Rep., Kaplice (17) 356Km
Es sind am nächsten Morgen nur wenige Kilometer bis zur Grenze Nr.24 und wir queren sie nach Österreich. Unsere Fahrt führt uns ins schöne Weinviertel und schon bald stehen wir, inmitten von Rebstöcken, erstaunt vor Erdölförderpumpen, die wir sonst nur aus Dallas kennen. Mit denen hätten wir hier nicht gerechnet. Kaufen wir demnächst unser Erdöl nicht mehr von der OPEC, sondern von den Schluchtenscheissern? Oder ist Österreich bereits führendes OPEC-Mitglied? Fragen über Fragen…
In Krems stoßen wir erneut auf die Donau und essen die schlechteste Donauwelle unseres Lebens. Wenigstens der Kaffee war gut. Die dunklen Wolken begleiten uns zwar schon eine ganze Weile, aber als der Platzregen dann losgeht, sind wir doch etwas überrascht. An einer Bushaltestelle ziehen wir uns die Regensachen drüber, denn wir wollen weiter. Als wir wenig später Grenze Nr. 25 ansteuern und in Land Nr.17, der Tschechischen Republik, einreisen hat es auch aufgehört zu regnen. Der bei uns noch weit verbreitete Name „Tschechei“ besitzt hier für viele Menschen einen negativen Klang, weil er mit der NS-Zeit in Verbindung gebracht wird. Im Nazisprachgebrauch war auch häufig von der „Resttschechei“ die Rede, so dass man diese Haltung durchaus nachvollziehen kann. Im wunderschönen Kaplice ist für uns dann heute Schluss. Wir suchen uns ein kleines Hotel am zentralen Platz der Stadt und bekommen es direkt mit der mächtigen Staatsmacht zu tun. Es ginge nicht an, dass die Motorräder auf dem Gehweg stehen würden; auch nicht zum Abladen und auch nicht, wenn sie keinen stören. Also schnell weg mit den Moppeds in die nächste Seitenstraße - ums Hotel rum - immer unter den wachsamen Augen der Ordnungshüter. Vielleicht hätten wir die Helme anziehen sollen und besser darauf geachtet, dass die Seitenstraße keine Einbahnstraße ist…
Letztendlich haben wir nichts bezahlt und investieren das gesparte Geld direkt wieder in die heimische Wirtschaft. Kostet der halbe Liter Pilsener Urquell doch gerade mal 1,20€ und spätestens beim leckeren und günstigen Essen ist der Ärger mit der Polizei vergessen.
McMotz:“ Am Abend frage ich mich dann, ob das Bier meinem Freund geholfen hat, seinen Einschlafrekord zu erneuern. Mitten im Gespräch schafft er es, mich nach ca. 90 Sekunden anzuschnarchen und einen halben Wald abzusägen– unglaublich.“
Pummel: “Das Gespräch war ja auch scheisse langweilig…„